Portraitobjektiv

Ein Portraitobjektiv ist ein speziell für die Porträtfotografie entwickeltes Objektiv. Es zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  1. Brennweite: Die ideale Brennweite liegt zwischen 85mm und 105mm (bei Vollformat). Diese Brennweiten ermöglichen eine natürliche Perspektive und Proportionen, ähnlich wie das menschliche Auge sie wahrnimmt. Weitwinkelobjektive würden Gesichtszüge verzerren, während längere Teleobjektive den Hintergrund zu stark komprimieren.
  2. Offene Blende: Portraitobjektive haben oft eine sehr große Blendenöffnung (z.B. f/1.4, f/1.8 oder f/2.0). Dies ermöglicht eine geringe Schärfentiefe, sodass sich das Motiv vom Hintergrund abheben kann. Der unscharfe Hintergrund (Bokeh) lenkt den Blick auf die Person und verleiht dem Porträt Tiefe.
  3. Schärfe und Kontrast: Gute Portraitobjektive liefern eine hohe Schärfe und einen guten Kontrast, insbesondere bei offener Blende. Sie sind oft darauf optimiert, feine Details wie Haare, Wimpern und Hautstrukturen präzise abzubilden.
  4. Kompaktes und leichtes Design: Da Porträts häufig freihändig aufgenommen werden, sind kompakte und leichte Objektive von Vorteil. Festbrennweiten mit 85mm oder 105mm sind oft deutlich leichter und kleiner als Zoomobjektive mit vergleichbarer Brennweite.

Beliebt sind zum Beispiel das Canon EF 85mm f/1.8 USM, das Nikon AF-S 85mm f/1.8G oder das Sony FE 85mm f/1.8. Auch lichtstarke 50mm-Objektive eignen sich, insbesondere bei Kameras mit Cropfaktor. Die Wahl hängt vom bevorzugten Bildwinkel, dem Budget und dem Kamerasystem ab.
Letztendlich ist die Linse aber nur das Werkzeug – entscheidend sind Kreativität, Einfühlungsvermögen und ein Auge für gute Porträts. Mit der richtigen Technik lässt sich aber die Qualität und Ästhetik der Aufnahmen verbessern.